Informazioni
Das Projekt EditionJhering ist ein Gemeinschaftsprojekt von Prof. Dr. Christoph-Eric Mecke, z.Z Humboldt-Universität zu Berlin, Lehrstuhl für Rechtsgeschichte und Privatrecht, Universität Bern, und Prof. Dr. Walter Boente, Lehrstuhl für Privatrecht mit Schwerpunkt ZGB, Universität Zürich.
Das Projekt befindet sich noch im Entwicklungsstadium und soll in Zukunft Materialien zum Werk und Leben Rudolf von Jherings an einem Ort zusammenführen und so der breiten Öffentlichkeit und Forschung weltweit zugänglich(er) machen.
Ziel des Projekts ist eine Verbesserung der vollkommen unbefriedigenden Editionslage der in Bibliotheken und Archiven erhaltenen Handschriften Jherings, deren Bandbreite von kleinen Notizen bis hin zu druckreifen Ausarbeitungen reicht. Allein im wissenschaftlichen Nachlass Jherings, der in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen aufbewahrt wird, befinden sich fast 20.000 beschriebenen Blattseiten von Jherings Hand, die die Forschung im 20. Jahrhundert – von wenigen Ausnahmen abgesehen – praktisch nicht zu Gesicht bekommen, geschweige auf ihren wissenschaftlichen Gehalt hin auswerten konnte. Eine der wenigen Ausnahmen war im Jahre 1998 die von Prof. Dr. Dr. h.c. Okko Behrends besorgte Transkription, Herausgabe und Kommentierung der für das Wissenschafts- und Rechtsverständnis Jherings so wichtigen Wiener Antrittsvorlesung vom 16. Oktober 1868 zum Thema «Ist die Jurisprudenz eine Wissenschaft?». Allein die beiden Jahresdaten 1868 und 1998, die die Dauer des Dornröschenschlafs dieses nach genau 130 Jahren glücklich, aber viel zu spät gehobenen Schatzes aus dem Göttinger wissenschaftlichen Nachlass markieren, belegen das ganze Dilemma der Handschriftenedition im Allgemeinen.
Maßgebliche Gründe für dieses Dilemma liegen einerseits in der erschwerten Zugänglichkeit zu den handschriftlichen Originalen zu deren bibliothekarischen Schutz, andererseits aber auch in den gerade im Falle Jherings häufig besonders schwer lesbaren Handschriften, über die schon Victor Ehrenberg, immerhin Jherings Schwiegersohn, Fachkollege und Herausgeber posthum erschienener Schriften Jherings geklagt hat (vgl. C.-E. Mecke, Rudolf von Jhering. Anonym publizierte Frühschriften und unveröffentlichte Handschriften aus seinem Nachlaß, Göttingen 2010, S. 150 Fn. 425). Die Folge war und ist, dass Jherings Handschriften bis heute nur ganz sporadisch zur wissenschaftlichen Auswertung herangezogen wurden. Hergebrachte Transkriptionen sind nicht nur ungeheuer zeitaufwändig, sondern auch allenfalls punktuell finanzierbar – zumal in Zeiten des Drittmittelwesens.
Das erstgenannte Manko lässt sich im Informationszeitalter des 21. Jahrhunderts vergleichsweise einfach beheben. Die Interessen der Forschung an weltweiter und ständiger Zugänglichkeit der Handschriften und die tendenziell gegenläufigen konservatorischen Interessen an möglichst wenigen physischen Zugriffen auf die Originale lassen sich durch die Anfertigung von Digitalisaten und deren Zugänglichmachung im World Wide Web auf fast schon einfache Weise zum Austrag bringen. Daher bildet auch die erste Säule des Projekts EditionJhering die Anfertigung und Sammlung von Digitalisaten seiner (Hand-)Schriften, die auf der Plattform nach und nach zentral und weltweit greifbar sein sollen.
Bei dem Versuch einer Behebung des zweitgenannten Mankos der stark erschwerten inhaltlichen Erschließbarkeit der Handschriften aufgrund fehlender Transkriptionen und Handschriften - Editionen geht das vorliegende Projekt den eher unkonventionellen Weg eines ständigen «work in progress», ebenfalls unter Einsatz der Informationstechnologie. Nicht die annähernd fehlerfreie endgültige Transkription von menschlicher Hand steht am Anfang, sondern die noch – zu Beginn sogar stark – fehlerhaltige vorläufige Transkription durch die Maschine. Die Maschine kann und soll den Menschen nicht ersetzen, aber sie soll – mit durch händische Korrekturen zunehmend optimierten Erkennungsmodellen – den ersten Schritt auf dem Weg zur weltweit zugänglichen Erschließung der Schriften tun. Ein Grossteil der vorhandenen Dokumente wurde daher ausschließlich maschinell transkribiert.
Aufgrund dieser maschinellen und nicht von Hand nachbearbeiteten Transkriptionen versteht sich die EditionJhering bloss als Ausgangspunkt und Steinbruch für die weitere wissenschaftliche Forschung.Ziel ist es, möglichst niederschwellig den Zugang zu bisher teils nur schwer zugänglichen oder lesbaren Dokumenten zu ermöglichen, um so den Boden für hieran anknüpfende wissenschaftliche Projekte zu bereiten.
Massgeblich unterstützt wurde das Projekt durch Prof. Dr. Tobias Hodel, Digital Humanities, Walter Benjamin Kolleg, Universität Bern, Mag. iur. Mag. phil. Bernhard Dengg, Leiter Bereich Recht und Wirtschaft, Universitätsbibliothek Bern, und Dr. Andrea Malits, Leitung Data Services und Open Access, Hochschulbibliothek Zürich. Ihnen sind wir zu grossem Dank verpflichtet.
Die Digitalisate wurden teils von den beteiligten Lehrstühlen selbst angefertigt, teils stammen sie aus Archiven und Bibliotheken. Ganz besonders konnten wir von dem digitalen Angebot der Bayerischen Staatsbibliothekprofitieren. Ohne diese Institutionen und Plattformen sowie die breite Unterstützung von Archivar*innen und Bibliothekar*innen sind Projekte wie das vorliegende nicht möglich. Herzlichen Dank!
Voraussetzung für Start, Gelingen und Fortführung dieses Projekts ist das Programm Transkribus, das die maschinelle Erschliessung der Dokumente vorliegenden Umfang erst möglich gemacht hat. Stellvertretend für das ganz Transkribus-Team gilt unser herzlicher Dank Günter Mühlberger, Andreas Stauder und Berthold Ulreich.
Die grafische Gestaltung dieser Seite ist wiederum Herrn Berthold Ulreich sowie den Herren Raphael Schoen und Dominik Huber von der Abteilung Scientific Visualisation and Visual Communication (SIVIC) der Universität Zürich zu verdanken.
Die Programmierung dieser Seite baut auf der Read&Search-Plattform von Transkribus auf. Dass die Oberfläche von Grund auf den Zwecken unseres Projekts angepasst werden konnte, verdanken wir Mag. iur. Marwan Ezzat (Lead programmer) sowie der grosszügigen Unterstützung durch die Abteilung IT-Projekte an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich. Stellvertretend für das ganze Team gilt hier unser Dank Herrn Silas Weber, MSc, Leiter IT-Projekte RWF.
Für Verbesserungsvorschläge an iurisprudentia@ius.uzh.ch sind wir dankbar.